Wenn ich den See seh‘, dann brauch ich kein Meer mehr!
Die Ferien sind da und wir freuen uns alle auf die Badesaison. Naja, zumindest ganz viele unter uns freuen sich. Sind weder See noch Meer in der Nähe, dann ist der Besuch im Freibad ja eine tolle Alternative. Damit der Freizeitspaß für Junge und Junggebliebene tatsächlich Freude bereitet, hier ein paar humorvolle Schwimmbad-Knigge Tipps für alle Badenixen und Wassermänner.
Top Tipp: Mit Knigge kann´s auch heiß werden
Auch wenn wir uns noch so sehr nach Abkühlung sehnen, vergessen wir nicht beim Betreten der Badeanlage unsere guten Manieren. Es lohnt sich, die Regeln des angemessenen Verhaltens nicht mit der Oberbekleidung wegzusperren.
Tipp 1 Badebekleidung ausdrücklich erwünscht
Auch wenn der Abstecher ins Bad nicht geplant war: Unterwäsche ist kein Ersatz für die vergessene Badebekleidung. Nicht nur aus optischen, sondern auch aus hygienischen Gründen geht der/die geübte Badeanstalten-Besucher:in nur mit Badekleidung ins Wasser.
Tipp 2 für Umweltschützer:innen und alle, die es werden wollen
Die Vorfreude auf das kühle Nass kann grenzenlos sein, sobald das Schwimmbecken in Sicht ist. Doch hier gilt: nicht gleich springen, besser vorher duschen. Wer ungeduscht ins Becken springt, belastet das Wasser bis zu 60-mal mehr mit Schweiß, Kosmetikresten und Schmutz als abgeduschte Schwimmer:innen.
Tipp 3 Rücksicht ist, wenn man Rücksicht nimmt
So richtig elegant sieht es ja nicht aus, doch wer sich trotzdem bemüßigt fühlt, mit einer „Arschbombe“ (Sie verzeihen!) alle Blicke auf sich zu ziehen, soll es tun. Bevor Sie allerdings zum Obelix des Beckens werden, achten Sie bitte darauf, dass Sie niemanden torpedieren. Berücksichtigen Sie auch jene Gäste, welche sich am Beckenrand sonnen. Nicht jeder mag eine ungefragte Dusche erhalten.
Tipp 4 Deep Dive
Tauchen ist fein, aber auch hier bitte beachten: bewegen Sie sich unter Wasser, dann stets mit offenen Augen. Das Chlorwasser ist unangenehm? Schaffen Sie mit einer Schwimmbrille Abhilfe bei empfindlichen Augen. Ansonsten riskieren Sie bei geschlossenen Augen menschliche Zusammenstöße, die Sie nicht möchten und vielleicht unangenehme Folgen haben. Denn eine Hoffnung muss ich zerstören: das hübsche Baywatch-Rettungsschwimmer-Team ist ganz selten im örtlichen Freibad anzutreffen.
Tipp 5 Body Positivity
Nicht jeder oder jede hat eine Figur wie Heidi Klum oder Daniel Craig. Muss auch nicht sein. Doch blöde Kommentare oder abschätzende Blicke sollte man sich dringend verkneifen. Sind wir selbst zufrieden mit unserem Aussehen, dann genießen wir diesen Umstand in aller Stille – inklusive stolzem Blick in jeden Spiegel oder jedes Fenster, an denen wir vorbei laufen. Das wird ja wohl noch erlaubt sein.
Tipp 6 Rauf auf den Turm
Für die ganz Mutigen gilt ebenso Vorsicht, wenn sie sich vom 10-Meter-Turm in die Tiefe stürzen. Das kann ordentlich ins Auge gehen, sollte man die Lage vorher nicht sondiert haben. Achten Sie darauf, dass die „Luft rein ist“. Und natürlich auch der Bereich, wo Sie eintauchen. So vermeiden Sie schwere Unfälle. Wer will schon Rettungswagen gegen Schwimmbad-Feeling tauschen?
Tipp 7 Bitte nicht
Kaum sind Sie nach mutigem Sprung unten angekommen, werden alle Lebensgeister wieder wach. Auch die der Blase. Der Weg zur Toilette ist aber so lang und es merkt ja ohnedies niemand, dass … also, wenn man … ach, was soll’s …
NEIN, NEIN und nochmals NEIN. Nicht nur, dass es ekelig ist, verursacht menschlicher Urin auch gesundheitliche Schäden. Übrigens untersuchten Wissenschaftler in einer kanadischen Studie 31 Bäder und in jeder, wirklich jeder der 250 untersuchten Schwimmbadproben wurde menschlicher Urin nachgewiesen. Es wird in unseren Breiten nicht viel anders sein.
Gehen Sie also mit gutem Vorbild voran und denken Sie zukünftig daran: Mund zu im Schwimmbecken 😉
Tipp 8 Mein Bereich – Dein Bereich
Die Liegewiese ist ein Ort der Begegnung. Ja, sicher. Doch achten Sie auch hier auf den nötigen Abstand zu anderen Badegästen. Mindestens zwei Meter sollten schon drin sein zwischen Ihrem und dem Badetuch des Nachbarn.
Tipp 9 Querfeldein
Auch wenn´s schnell sein muss und die Freunde rufen: Laufen Sie niemals über die Badetücher anderer Gäste. Sie möchten ja umgekehrt auch keine Völkerwanderung über Ihr schönes Badelaken erleben, nicht wahr?
Tipp 10 Auf zur Pommesbude!
Selbst Studien konnten bisher nicht herausfinden, weshalb der Appetit auf Pommes mit Mayo und Ketchup besonders im Freibad so groß ist. Lassen Sie es sich trotzdem schmecken! Aber vergessen Sie nicht, sich zumindest soviel Kleidung überzuwerfen, dass andere mit viel Freude weiter essen können. (Weitere Tisch-Etikette Tipps, die auch im Schwimmbad sicher gut ankommen, finden Sie in meinem Buch „Aufgedeckt! Zeitgemäße Tisch-Etikette von Festbankett bis Würstelstand“.)
Tipp 11 Sauberkeit
Hinterlassen Sie Ihren Aufenthalts-Platz so sauber wie möglich. Leere Flaschen und sonstigen Unrat entsorgen Sie bitte selbst. Zum einen ist Plastikmüll nicht biologisch abbaubar (welch Überraschung!) und zum anderen ziehen Lebensmittelreste Wespen an. Und diese gehören ja nicht unbedingt zu den angenehmen Badebegleitern.
Tipp 12 Sport ist Mord!
Ganz so schlimm wird es nicht werden, trotzdem für all jene, die sich gerne sportlich betätigen: gleichgültig, ob Frisbee-Scheibe oder Federball – wenn Sie noch unsicher in der Handhabe sind, dann sollten Sie dort üben, wo Sie keinen Kollateralschaden verursachen können. Die anderen Badegäste werden es Ihnen danken.
Tipp 13 Mayday!
Rufen Sie nur dann um Hilfe, wenn Sie diese tatsächlich brauchen. Jemand, der aus Jux und Tollerei um Hilfe ruft, gefährdet eventuell andere Badegäste. Auch die Rettungsschwimmer werden dadurch unnötig in ihrer Arbeit behindert. Andererseits ist es natürlich wichtig, anderen zur Seite zu stehen, wenn diese selbst Hilfe benötigen.
Mit diesen Schwimmbad-Knigge Regeln im Gepäck steht einer wundervollen Badesaison nichts mehr im Wege und ich wünsche Ihnen ganz viele fröhliche und sonnige Stunden im Freibad, am See oder am Meer.
Schönen Urlaub!