Vom guten ersten Eindruck

Vom guten ersten Eindruck

Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt!

Der erste Eindruck ist entscheidend, wenn wir das erste Mal auf jemanden oder etwas treffen. Doch bevor wir uns die wichtigsten Faktoren ansehen, stellen wir uns die Frage:

Was versteht man unter dem Begriff Erster Eindruck?

In der Psychologie beschreibt er die bildhafte Vorstellung, die in uns beim Zusammentreffen mit Menschen oder Situationen entsteht. Im Alltag bewerten wir oft andere Menschen, Gruppen und Dinge, auf die wir treffen, in Windeseile. Genauer gesagt: in Millisekunden.

Wir entscheiden schnell anhand geringer Informationen, ob wir eine Person sympathisch finden oder etwas schön oder weniger schön ist. Wir teilen Dinge um uns herum in positive und negative Kategorien ein und beurteilen, ob etwas gut oder schlecht ist oder jemand vertrauenswürdig oder nicht. Wir stecken die Dinge und Menschen in Schubladen (Schubladen-Denken).

Dieses schnelle Einteilen findet in der Geschichte der Menschheit ihren Ursprung. Studien zeigen, dass unser erster Eindruck das Urteil innerhalb von nur 100 Millisekunden beeinflusst. Das liegt daran, dass unser Gehirn darauf programmiert ist, Informationen schnell zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen.

Übrigens bleibt laut Psychologie die Einschätzung einer Person danach fast unveränderlich, nur ungerne lassen wir uns vom Gegenteil überzeugen.

Was prägt nun unseren ersten Eindruck? Was muss sein, damit wir andere mögen?

Welche Faktoren prägen den ersten Eindruck?

Es gibt vier Faktoren, die den ersten Eindruck beeinflussen. Das sind:

  1. Persönliche Eigenschaften, wie beispielsweise Pünktlichkeit und Höflichkeit.
  2. Individuelle Einflüsse, wie Erfahrungen, Erinnerungen und Vorurteile.
  3. Gerüche, wie zum Beispiel Parfüm oder Körpergeruch.
  4. Visuelle Eindrücke wie Körperhaltung oder Kleidung.

Sobald wir unser Gegenüber besser kennen, spielen auch der soziale Status und die Kompetenz eine Rolle.

Der erste Eindruck beeinflusst stark unsere Meinung über eine Person. Allerdings ist diese Bewertung nicht immer korrekt, da sie stark von der Menschenkenntnis und Wahrnehmung des Beobachters abhängt. Ein verlässlicheres Bild entsteht erst nach einem besseren Kennenlernen. Trotzdem trifft der erste Eindruck erstaunlich oft zu.

Uns muss immer bewusst sein: unser Unterbewusstsein und die Amygdala (das „emotionale Gehirn“) können mehr Informationen aufnehmen und intuitiver verarbeiten als unser Bewusstsein.

3 prägende Effekte

Begegnen wir also jemandem zum ersten Mal, dann spielen drei psychologische Effekte eine zentrale Rolle:

Der Primacy-Effekt

Der „Primäreffekt“, auch Vorrangeffekt, bewertet erste Informationen höher als jene, die danach kommen und macht sie somit prägender. Diese Dominanz des ersten Eindrucks wird auch Vorrangeffekt genannt. Es gibt bestimmte Schlüsselreize, die hier besonders bedeutsam sind.

Beim ersten Eindruck wird gerne gelächelt, da es verbindet. Laut Untersuchungen verbessert ein Lächeln das Ansehen einer Person. Man erinnert sich an Menschen besser, wenn diese lächeln, selbst wenn man die Gesichter nur für ein paar Sekunden sieht. Zusätzlich werden Personen, die lächeln, besser bewertet. So sind lächelnde Kollegen sind nicht nur beliebter und populärer, sondern werden auch öfter befördert und erzielen dadurch am Ende höhere Einkommen. Lächeln kann somit die Karriere beflügeln.

Auch unsere Nase entscheidet darüber, ob wir jemanden mögen oder nicht. Besonders relevant dafür sind die Haare, da sie eine große Duftoberfläche besitzen und somit den olfaktorischen ersten Eindruck am stärksten prägen. Beim ersten Eindruck spielt also der Duft eine wichtige Rolle. Doch Vorsicht: ist ein Geruch zu stark, verlieren wir eventuell rasch den Sympathiebonus.

Halo-Effekt

Dieser Effekt ist ein sozial-psychologische Phänomen, entdeckt vom amerikanischen Verhaltensforscher Edward Lee Thorndike. Es beschreibt einen Wahrnehmungsfehler, bei dem einzelne Eigenschaften einer Person so dominant auf uns wirken, dass sie einen überstrahlenden Gesamteindruck erzeugen („Halo“ = „Heiligenschein“).

Das negative Gegenstück ist der „Horn-Effekt“: Bemerken wir eine negative Eigenschaft oder hören ein – unserer Meinung nach – falsches Wort… schon unterstellen wir dem Gegenüber auch gleich mal Defizite in anderen Bereichen und achten wir auf jede, noch so kleine, Aussage besonders kritisch.

Recency-Effekt

Der „Rezenzeffekt“ besagt, dass der letzte Eindruck ebenfalls sehr wichtig ist, da er lange in Erinnerung bleibt. Der letzte Eindruck kann somit ebenso sehr wesentlich und einflussreich sein, vor allem bei neuen Begegnungen.

Der Händedruck beim ersten Eindruck

Rund drei, vier Sekunden dauert ein Handschlag und dennoch kann er eine hohe positive Wirkung haben. Als erste soziale Interaktion zwischen zwei Menschen aktiviert er nachweislich verschiedenste Hirnregionen – sogar stärker als verbale Begrüßungen.

Das Wichtigste beim Händegeben ist, dass der Händedruck fest sein muss, besonders der von Frauen. Dann erlangt man laut Untersuchungen des Management-Professors Greg Stewart von der Universität von Iowa das höchste Maß an Sympathie – und bekommt möglicherweise öfter den Job nach einem Vorstellungsgespräch. Also Vorsicht bei nassen, eiskalten Händchen.

Wieviel Augenkontakt ist beim ersten Eindruck richtig?

Gerade beim ersten Eindruck empfiehlt es sich, möglichst oft Augenkontakt zu halten. Dies signalisiert Offenheit, persönliches Interesse und Aufgeschlossenheit. Dadurch erscheinen wir automatisch sympathischer, aber auch weniger einschüchternd. Zudem zeugt der Blickkontakt von Selbstbewusstsein. Er signalisiert die Bereitschaft zur Kommunikation auf Augenhöhe.

Doch Vorsicht: hier macht die Dauer das Gift. Nach durchschnittlich 3,3 Sekunden kann ein unangenehmes Gefühl aufkommen. Sieht man seinem Gegenüber länger direkt in die Augen, wird man womöglich eher als bedrohlich wahrgenommen und verliert mit jeder Sekunde an Sympathiepunkten.

Kleidung ist Teil des ersten Eindruck

Wie beeinflusst die Kleidung und die Körpersprache den ersten Eindruck?

Körpersprache kann man rasch an die jeweilige Situation anpassen, die Kleidung nicht. Deshalb hat sie einen starken Einfluss auf den ersten Eindruck, den wir hinterlassen. Aus der Sympathieforschung wissen wir, dass wir Menschen sympathischer finden, je mehr Gemeinsamkeiten es gibt.

Das bedeutet in Bezug auf Ihre Kleidung: Es ist wichtig, dass Sie anlass- und adressatengerecht gekleidet sind. Was heißt das? Überlegen Sie im Vorfeld, zu welchem Event/Meeting/etc. Sie gehen und wen Sie treffen werden.

Hat die Stimme einen Einfluss auf den ersten Eindruck?

Unsere Stimme ist einzigartig und verrät viel über uns. Bereits durch unsere Aussprache und Atmung können wir auf andere wirken. Sie kann Sympathien wecken oder abstoßen. Das liegt am „psychorespiratorischen Effekt“. Wenn wir zuhören, imitieren wir meist automatisch. Ein Redner, der nervös und unklar spricht, verursacht auch bei uns „Flachatmung“.

Auch ein starkes Räuspern erleben wir als unangenehm. Im Gegensatz dazu empfinden wir es als schön, wenn uns jemand mit seiner Stimme beruhigt und entspannt. Wir finden tiefe Stimmen durchgehend angenehmer, da ihre Träger:innen als souverän, kompetent und attraktiv gelten. Haben Sie eine helle, piepsige oder schrille Stimme, wird Ihnen womöglich das Etikett inkompetent, unsicher oder sprunghaft unterstellt.

Das Wichtigste an Ihrer Stimme ist ihre Grundlage, Ihr Grundton. Nur wer regelmäßig um diesen Ton herumredet, wird von seinen Zuhörern als authentisch, überzeugend und selbstbewusst wahrgenommen.

Wie findet man den eigenen Grundton?

Ihre Grundlage lässt sich finden, indem Sie an ein gutes Essen denken und ein wohliges „Mmmmmh“ summen. Ihre natürliche Stimme zirkuliert bis zu einer Quinte um diesen Ton, so entsteht Ihre Sprachmelodie.

Die richtige Wortwahl beim ersten Eindruck

Sie treffen eine Person zum ersten Mal, begrüßen Ihr Gegenüber, stellen sich vor und beginnen mit Smalltalk. Für den ersten Eindruck ist jetzt weniger wichtig, WAS Sie sagen, sondern WIE Sie sprechen. Reden Sie langsam und betont und zeigen Sie Begeisterung und Überzeugung mit und in Ihrer Stimme. Damit machen Sie deutlich, dass Sie selbst von dem überzeugt sind, was Sie sagen. Dies wiederum überzeugt Ihr Gegenüber, dass Sie wissen, wovon Sie sprechen.

Leidenschaftlichkeit und positive Affekte übertragen sich und prägen den Gesamteindruck. Sprechen Sie also grammatikalisch korrekt und in gut verständlicher Sprache. Untersuchungen zeigen, dass Dialekte und starker Slang Menschen weniger intelligent erscheinen lassen – außer bei regionalen Gesprächen, in denen der Dialekt eine gemeinsame Verbindung betont.

Vorurteile vor dem ersten Eindruck

Der erste Eindruck ist wichtig, wenn wir Menschen kennenlernen. Doch manchmal entsteht dieser Eindruck schon lange bevor wir einer Person überhaupt begegnen, zum Beispiel durch die Meinung anderer. Wenn jemand uns vor einer Person warnt oder von jemandem erzählt, die wir kennenlernen sollten, beeinflusst das unsere Meinung. Beim ersten Eindruck spielen nicht nur Fremd- sondern auch Vorurteile eine Rolle, die wir ausschließlich aufgrund von Aussehen, Geschlecht oder Herkunft einer Person ziehen.

Zu guter Letzt…

Wenn wir andere Menschen beurteilen, möchten wir so viele Informationen wie möglich haben. Je weniger Informationen vorhanden sind, desto mehr stützen wir unser Urteil auf wenig Aussagekräftiges. Der erste Eindruck ist oft falsch, weil er sich auf unwichtige Informationen stützt. Das ist einer der Gründe, warum er so wichtig ist. Trotzdem sollten wir die Macht des ersten Eindrucks niemals außer Acht lassen.

Dazu ein schöner Satz, den ich einmal gehört habe: „Wenn dir jemand unsympathisch ist, lerne ihn erst einmal richtig kennen.“

Guy de Maupassant sagt so treffend: Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.

Und diese Begegnungen können wir positiv beeinflussen. Wertvolles Wissen rund um dieses Thema erhalten Sie in meinen Seminaren. Lassen Sie uns dieses Wissen zunutze machen.

Inhaltsverzeichnis
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