Neujahrs-Traditionen und Bräuche

Neujahrs-Traditionen und Bräuche

Neujahrs-Traditionen sind, genauso wie Begrüßungsrituale, rund um den Globus vielfältig und gehen meist auf lang vergangene Zeiten zurück. Dennoch werden Sie in vielen Regionen auch heute noch gepflegt.

Japan – Joya no Kane

Die Tradition des Joya no Kane in Japan ist tief in der buddhistischen Philosophie verwurzelt. „Joya“ steht für den Silvesterabend und „no Kane“ für die Glocke. Das Ritual ist Teil des buddhistischen Glaubens, dass jeder Mensch von 108 weltlichen Begierden oder Leidenschaften geplagt wird, die als „Bonno“ bekannt sind. Diese Begierden werden in der Lehre Buddhas als Ursache für menschliches Leid angesehen.

Die 108 Glockenschläge, die man in Tempeln überall in Japan hören kann, symbolisieren die Befreiung von diesen 108 Bonno. Jeder Schlag soll ein Bonno vertreiben, sodass die Menschen mit einem reinen und leidenschaftslosen Geist ins neue Jahr starten können.

Wie läuft dieses Zeremoniell ab?

Kurz vor Mitternacht ertönen die Glocken mit ihrem Geläut und enden im neuen Jahr, wobei natürlich jeder Gong sorgfältig gezählt wird, um genau die Zahl 108 zu erreichen.

Diese Zeremonie gilt als Zeit der Reflexion und des Innehaltens. Unzählige Japanerinnen und Japaner besuchen Tempel, um die Glockenschläge zu hören, Gebete zu sprechen und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Es ist eine spirituelle Erfahrung, die dazu beiträgt, das alte Jahr hinter sich zu lassen und das neue mit positiver Energie zu beginnen.

Der letzte Glockenschlag um Mitternacht ist besonders bedeutungsvoll und meist wird dieser von tiefer Stille gefolgt. Diese Stille bietet den so wichtigen Moment der inneren Ruhe und des Friedens und markiert gleichzeitig den Beginn eines neuen Jahreszyklus und gilt als wichtiger Bestandteil des Rituals zur Jahreswende.

Der Brauch Joya no Kane zeigt, wie in Japan traditionelle Praktik und moderne Lebensweise gut zusammenpassen können und dass der Jahresbeginn nicht nur als eine Zeit der lauten Party, sondern auch als Zeit der geistigen Reinigung und des spirituellen Neubeginns begangen werden kann.

China – Das chinesische Frühlingsfest

Dieses zentrale traditionelle Fest wird auch als chinesisches Neujahrsfest bezeichnet und gilt als das Wichtigste in China. Es markiert den Beginn des neuen Jahres nach dem chinesischen Mondkalender. Dieses Fest, das auch in anderen Teilen Asiens gefeiert wird, ist reich an Bräuchen und Traditionen, die sich über einen Zeitraum von zwei Wochen erstrecken und mit dem Laternenfest enden.

Anbei finden Sie ein paar Einzelheiten über die Bräuche und Aktivitäten, welche das Frühlingsfest umgeben.

Vor dem Fest werden die Häuser gründlich von den Bewohnerinnen und Bewohnern gereinigt, um so böse Geister und jegliches Unglück zu vertreiben. Man schafft Platz für das kommende Glück. Dieses Reinigungsritual wird als „Säubern des alten Staubs“ bezeichnet und steht für den Neuanfang.

Türen und Fenster werden vielerorts geschmückt und mit roten Papierausschnitten und Kalligraphien (Kunst des Schönschreibens) drapiert, um Glück und Langlebigkeit zu symbolisieren. Der Mythos besagt, dass das mystische Monster Nian vor der Farbe Rot und auch vor lauten Geräuschen zurückschreckt – dies wiederum erklärt die Beliebtheit von Feuerwerk und roter Dekoration.

Das Neujahrsfest ist das Fest der Zusammenkunft. In China kommen zu diesem Anlass Wanderarbeiter und auch weiter entfernte Verwandte nach Hause zurück, um gemeinsam zu feiern. Das „Reunion-Dinner“ ist ein Ereignis, den dem mehrere Generationen zusammenkommen und gemeinsam das Fest begehen.

Wie bei nahezu jedem Familienfest spielen auch hier die traditionellen Speisen eine große Rolle. Die Gerichte symbolisieren verschiedene Bedeutungen. So steht Fisch zum Beispiel für Reichtum, Klebreiskuchen für beruflichen Aufstieg und Dumplings für Wohlstand.

Die roten Kuverts (Hong Bao)

Diese Umschläge werden von den älteren Familienmitgliedern an die jungen vergeben. Sie enthalten Geld, welches Glück und Segen bringen soll.

Tänze zum chinesischen Frühlingsfest

Die Löwen- und Drachentänze finden häufig während des Festes statt. Die farbenfrohe Parade soll die bösen Geister vertreiben und Glück bringen.

Vielerorts werden Feuerwerke und Knallkörper losgefeuert, um das neue Jahr zu begrüßen und die bösen Geister zu vertreiben.

chinesischer Drache beim Frühlingsfest

Das Laternenfest

Das Neujahrsfest endet traditionell mit dem Laternenfest. Die Menschen entzünden nachts Lampions oder Laternen, dazu lösen sie Rätsel, die an den Laternen hängen. Durch das Licht bekommt dieses Fest einen romantischen Charakter, ähnlich wie der der Valentinstag im Westen.

Italien – Rote Unterwäsche zu Neujahr

Der italienische Brauch des Tragens roter Unterwäsche an Silvester ist ein bezaubernder und farbenfroher Aberglaube, der sich über die Jahre gehalten hat und in der modernen Tradition der Italiener tief verankert ist.

Nachfolgend ein paar interessante Aspekte über diese schöne Tradition:

Historischer Hintergrund

Genauen Aufzeichnungen bezüglich des Ursprungs dieses Brauchs existieren nicht. Es wird daher angenommen, dass die Tradition aus dem Mittelalter kommt. Zu dieser Zeit galt rote Kleidung als Symbol für Macht und Reichtum, da rote Farbstoffe sehr teuer und noch schwerer zu beschaffen waren.

Schutz und Glück

Rot ist auch als die Farbe des Mars bekannt, des Kriegsgottes der römischen Mythologie, der Schutz und Stärke gewähren soll. Deshalb trugen die Menschen rote Kleidung, auch Unterwäsche, um sich so vor negativen Einflüssen und bösen Geistern zu schützen und Glück für das kommende Jahr anzuziehen.

Heute herrscht weniger der Gedanke an Macht und böse Geister vor, sondern wird dieser Brauch mit Leidenschaft, Liebe und Glück verbunden. Man denkt, dass das Tragen von roter Unterwäsche am Silvesterabend nicht nur Glück anzieht, sondern auch zu mehr Erfolg in romantischen Beziehungen führt.

Es ist Brauch, rote Unterwäsche zu verschenken oder geschenkt zu bekommen, jedoch immer unter einer Bedingung – sie muss vor dem nächsten Jahreswechsel weggeworfen oder zumindest nicht mehr getragen werden. Damit wird sichergestellt, dass das Glück auch im nächsten Jahr wiederkommen kann. Dieser Brauch ist übrigens so beliebt, dass rote Unterwäsche im Mittelpunkt vieler Marketingkampagnen für Neujahr steht.

Nicht nur in Italien ist diese Tradition verbreitet, auch in anderen Ländern, besonders in Südeuropa und Lateinamerika, erfreut sich nicht nur der Handel sondern auch die Menschen an dem schönen Brauch.

Das Tragen roter Unterwäsche wird auch mit anderen Neujahrstraditionen verknüpft, wie mit dem Genuss von speziellen Lebensmitteln und dem Anstoßen mit Sprudelwasser, vornehmlich dem beliebten Prosecco, um Mitternacht.

Wenn das mal keine schöne Möglichkeit ist, das neue Jahr zu begrüßen!

Spanien – zwölf Trauben

Die Tradition der „Las doce uvas de la suerte“ ist einer der am meisten bekannten Neujahrs-Bräuche. Sie hat eine lange Historie und einige spannende Hintergründe, die sie zu einem ganz besonderen Ereignis in der Silvesternacht machen.

Man geht davon aus, dass der Brauch gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Einigen Quellen zufolge wurden die Trauben zunächst von den wohlhabenden Schichten verzehrt, als eine Art Nachahmung der französischen Tradition, um Mitternacht Trauben oder Champagner zu trinken. Einer weniger romantischen Erklärung zufolge wurde er um 1900 von Weinbauern in Alicante eingeführt, um überschüssige Trauben loszuwerden.

Die Menschen versammeln sich auf öffentlichen Plätzen oder aber sie bleiben im Kreise der Familie daheim, um das Ereignis gemeinsam zu begehen. Schlägt die Uhr Mitternacht, wird bei jedem der zwölf Glockenschläge eine Weintraube gegessen. Sie sollen Glück für die zwölf Monate des herannahenden Jahres bringen. Verschluckt man sich oder verpasst eine Traube, so könnte das Unglück für den entsprechenden Monat bedeuten.

spanische Neujahrs-Tradition

Es ist jedoch gar nicht so einfach, wie es aussieht. Kauen und Schlucken der Trauben müssen schnell gehen, innerhalb von Sekunden pro Glockenschlag, was zu einer hektischen und humorvollen Betriebsamkeit führt. Somit kann man sich gut vorstellen, dass das Spektakel von Gelächter und Spaß begleitet wird, denn es ist schwierig, zwölf Trauben zeitgerecht zu verspeisen.

In den Geschäften findet man mittlerweile spezielle Packungen mit zwölf kernlosen Trauben. Das vorherige Entkernen erleichtert den schnelleren Verzehr.

Mittlerweile haben auch andere spanisch-sprachige Länder und Kulturen diese Tradition übernommen, wobei diese immer wieder lokale Besonderheiten einfließen lassen.

Griechenland – Granatapfel zerschlagen

Tief in der griechischen Kultur und Geschichte verwurzelt ist der Brauch, zu Neujahr einen Granatapfel an der Haustür zu zerschlagen. Worum geht´s genau?

Der Granatapfel hat eine lange Geschichte und steht in der griechischen Mythologie und Kultur für Fruchtbarkeit, Fülle und ewiges Leben. Zum Teil ist dieser Glaube mit der Geschichte von Persephone und ihrer Rückkehr aus der Unterwelt verbunden. Hier spielte der Granatapfel eine nicht unbedeutende Rolle.

Dieser Brauch ist auch eine Zeit des familiären Zusammenkommens und Feierns. Schlag Mitternacht wird das Zerschlagen der Frucht vollzogen, genau dann, wenn das alte Jahr endet und das neue beginnt. Der Granatapfel wird gegen die Türschwelle geschleudert, damit sich die Kerne in alle Richtungen verteilen können. Das soll die Verbreitung von Wohlstand und Glück in jeden Winkel des Hauses symbolisieren. Bestenfalls Fall betritt jene Person, die den Granatapfel zerschlägt, das Haus am Neujahrstag zuerst. Nach dem Aufbrechen des Granatapfels feiern die Familien oft zusammen und wünschen sich gegenseitig ein gutes neues Jahr.

Auch die Anzahl der herausfallenden Kerne ist übrigens von Bedeutung. Je mehr Kerne gezählt werden, desto mehr Glück und Segen soll es geben.

Das Zerschlagen des Granatapfels soll das Verabschieden von Altem und die Begrüßung von Neuem symbolisieren.

In der in Griechenland vorherrschenden orthodoxen christlichen Tradition wird der Granatapfel oft als Symbol der Auferstehung und des ewigen Lebens angesehen, was dem Brauch eine zusätzliche spirituelle Dimension verleiht.

Aber nicht nur innerhalb der Familienbande, sondern auch auf öffentliche Neujahrsfeiern hat der Granatapfel eine zentrale Rolle. Hier ist die Zerschlagung oft ein Höhepunkt des Neujahrsabends.

USA, New York – Ball Drop

Weltweit eine der berühmtesten Silvestertraditionen ist der Ball Drop am Times Square in New York City. Dieser markiert den Übergang ins neue Jahr und ist ein Spektakel, das von festlicher Atmosphäre, Feierlichkeiten und enormen Menschenmassen vor Ort und an den Fernsehgeräten begleitet wird.

Ein paar interessante Fakten dazu:

Das Spektakel hat die Welt dem damaligen Eigentümer der New York Times, Adolph Ochs, zu verdanken. Da die Stadt die anfänglichen Feuerwerke verbot, suchte er eine neue Idee und kam so auf die Idee des Ball Drop. Er veranlasste, dass genau um Mitternacht eine große, beleuchtete, siebenhundert Pfund schwere Eisen- und Holzkugel vom Fahnenmast des Turms herabgelassen wurde, um das Ende des Jahres 1907 und den Beginn des Jahres 1908 anzukündigen.

Ursprünglich aus Eisen und Holz gebaut und mit hundert Stück 25-Watt-Glühbirnen bestückt, erfuhr der Ball im Laufe der Zeit verschiedenste optische Veränderungen. Heute ist er mit Hunderten von Kristallen besetzt und wird mit modernster LED-Technologie versehen, um sein faszinierendes Leuchtspiel zu zeigen. Mehr als eine Million vor Ort und eine Milliarde Menschen vor den TV-Geräten verfolgen dieses Spektakel jährlich.

Der fallende Ball symbolisiert die Startzählung für das neue Jahr. Das langsame Herabfallen des Balles ist das Spiegelbild der Zeit, die vergeht. Das Herabfallen des Balles um Schlag Mitternacht ist das Symbol für den exakten Zeitpunkt des Wechsels in ein neues Jahr.

Der Ball Drop ist für Menschen aus aller Welt zu einem Symbol von Hoffnung, Erneuerung und Neubeginn geworden. Sie sehen zu und feiern das kommende Jahr, verabschieden die Entbehrungen und Herausforderungen des abgelaufenen Jahres.

Weitere Städte in den USA haben den ikonischen „Drop“-Event ebenfalls in die Feierlichkeiten rund um das neue Jahr integriert, wobei immer wieder andere, lokale Objekte verwendet werden, um das Vergehen des alten und das Ankommen des neuen Jahres darzustellen.

Dänemark – Zerschlagen von altem Geschirr

Eine einzigartige und symbolische Vorgangsweise, Freundschaft und gute Beziehungen zum Ausdruck zu bringen, haben die Dänen in ihren Neujahrsbrauchtum aufgenommen.

Sie zerdeppern als Teil der dänischen Silvestertradition altes Geschirr.

Als ein Zeichen der Zuneigung will dieses Ritual in der Silvesternacht verstanden werden. Je mehr Scherben man am Neujahrsmorgen vor der eigenen Türe findet, desto mehr Freunde hat man und desto mehr Glück kann man vom neuen Jahr erwarten.

Am glücklichsten sind jene, die Freunde mit Besen und Schaufel haben 😉 – aber auch dafür haben die Dänen eine Lösung.

Natürlich wird nicht das beste Geschirr im Schrank verwendet. Die Dänen sammeln während des ganzen Jahres altes Keramikgut, das sich dann in der Silvesternacht an den Türen ihrer Freunde und Nachbarn munter zu Scherben verwandeln lässt. Dieser Brauch wird oft im Sinne der Gemeinschaft ausgeübt, wobei Freunde und Nachbarn zusammenkommen, um das neue Jahr zu feiern. Es ist ein geselliges und oft humorvolles Ereignis, das die Gemeinschaft stärken soll.

Am Morgen des 1. Jänner ist gemeinsames Saubermachen angesagt. Alle zusammen räumen die Scherben als symbolischen Akt der Gemeinsamkeit und des Neuanfangs solidarisch wieder weg.

Die Ursprünge des Brauches sind unklar, doch gibt es die Vermutung, dass sie ähnlich wie das Läuten von Glocken oder das Zünden von Feuerwerkskörpern mit der Vertreibung von bösen Geistern zu tun haben könnten.

Brasilien – weiße Kleidung und sieben Wellen

Der Brauch, weiße Kleidung zu tragen und über sieben Wellen zu springen, ist ein zentraler Bestandteil der brasilianischen Silvesterfeiern, insbesondere in den Küstenstädten wie Rio de Janeiro. Dieses Ritual ist tief in den afro-brasilianischen Traditionen verwurzelt und wird auch mit brasilianischen Neujahrsfeiern, die als „Réveillon“ bekannt sind, in Verbindung gebracht. Hier paar Fakten zum Fest:

In vielen Kulturen wird Weiß als Farbe der Reinheit und des Friedens gesehen. Deshalb wird an Silvester weiße Kleidung getragen, um das neue Jahr mit positiver Energie zu beginnen und schlechte Schwingungen zu vermeiden. Weiters ist es als Hommage an Yemanjá, die Göttin des Meeres in der afro-brasilianischen Religion Candomblé, die oft in weißer Kleidung dargestellt wird, gedacht.

Um Mitternacht gehen die Menschen ins Wasser, um sieben Wellen in Strandnähe zu überspringen. Sie glauben fest daran, dass sie mit dem Überspringen mit jedem Sprung ein Wunsch in Erfüllung geht.

Zusätzlich werden kleine Geschenke wie Blumen oder kleine Boote ins Wasser geworfen. Diese sind als Opfergaben für die Göttin des Meeres, Yemanjá, zu verstehen und erbitten Segen und Wunscherfüllung.

Es wird nicht nur gesprungen und geworfen, sondern auch richtig gefeiert. Die Menschen bevölkern die Strände und genießen Feuerwerk, Musik und so manches Ritual. Diese Kombination schafft eine unvergessliche Atmosphäre, der sich weder die Einheimischen noch die Touristen entziehen können und wollen.

Bei aller Fröhlichkeit sehen viele Menschen die Rituale nicht nur als kulturellen Brauchtum, sondern vor allem das Wellenspringen als spirituelles Ereignis mit religiöser Bedeutung, welches den Glauben an die Göttin des Meeres und den Respekt vor der Natur vorrangig zeigen soll.

Und obwohl Weiß die prägende Farbe an diesem Abend ist, so wählen Menschen auch weitere Farben, die unterschiedliche Wünsche repräsentieren. So steht zum Beispiel Grün für die Gesundheit, Gelb für Geld und Rot steht – wie könnte es anders sein – für die Liebe.

Kolumbien – Koffer tragen

In diesem Land in Südamerika sehen Sie mit Glück in der Neujahrsnacht Menschen, welche mit Koffern spazieren gehen. Das fröhliche Gepäcktragen um Mitternacht ist eine beliebte Tradition, die den Wunsch nach Reisen oder auch neuen Abenteuern ausdrücken soll.

Der leere Koffer steht für die Hoffnung der Entdeckung von neuen Orten und das Erleben neuer Erfahrungen. Er symbolisiert die Reiselust und den Wunsch des Trägers oder der Trägerin, in den kommenden zwölf Monaten“ über den eigenen Tellerrand“ hinauszusehen.

Punkt Mitternacht laufen die Menschen mit einem leeren Koffer um den Block oder das eigene Haus. Manche von ihnen erfüllen den Brauch, in dem sie an einer kleinen Wanderung teilnehmen.

Doch nicht jeder möchte schwer tragen, manche Menschen nehmen kleinere Gepäckstücke oder auch eine Handtasche. Je nachdem, womit sie sich wohlfühlen und was sie als angemessen ansehen. Manchmal liegen in den Gepäckstücken auch kleine Zettel mit den Namen jener Orte, die sie besuchen wollen. Damit konkretisieren sie ihre (Reise)träume.

Alle gemeinsam – niemand soll allein seine Koffer tragen, deshalb ist dieser Brauch zumeist eine gesellige Sache, die Freunde und Familien gemeinsam durchführen. So macht es gleich viel mehr Spaß, lachend durch die Straßen zu ziehen.

Mittlerweile hat dieser Brauch auch die Medien erreicht und oftmals werden diese nächtlichen Wanderungen auf den sozialen Plattformen geteilt Dies wiederum inspiriert andere, ähnliche Rituale zu übernehmen.

Verwunderlich? Aber nein, schon Marlene Dietrich wusste: „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin…“

Schottland – der „First Footer“

Die Tradition des „First Footing“ in Schottland gehört zu den wesentlichen Bestandteilen der Hogmanay-Feierlichkeiten, der schottischen Neujahrsnacht.

Als „First Footer“ gilt jene Person, die am 1. Jänner unmittelbar nach Mitternacht ein Haus betritt.

Die Ursprünge der First-Foot-Traditionen reichen zurück bis zu den Invasionen der Wikinger in England und Schottland im späten 8. Jahrhundert. Manche Menschen meinen, es sei von den Wikingern selbst mitgebracht worden. Damals, als Schotten und Engländer schon beim bloßen Anblick eines blondhaarigen Fremdlings in ihrer Mitte Angst bekamen, schlossen sich die Menschen in ihren Häusern ein und beteten um Hoffnung und Glück, um den schrecklichen Eindringlingen zu entkommen. Gleichzeitig galt der Eintritt einer dunkelhaarigen Person in ihr Haus als Symbol der Hoffnung und Erleichterung. Die Ankunft eines blonden Fremden an der Tür bedeutete oft, dass sie überfallen werden, was Angst und Alarm auslöste. In manchen Traditionen wird der erste Schritt mit dem gemeinsamen Singen von „Auld Lang Syne“ gefeiert.

Die Schotten sind also der Meinung, dass der „First Footer“ das kommende Glück für die Menschen im Haus beeinflusst. Und hier kommt der Aberglaube zum Tragen: besonders glücksbringend gelten Männer mit dunklen Haaren, da ja in Zeiten der Wikingerinvasionen der blondhaarige Fremde an der Türe meist ein gefährlicher Eindringling war. Deswegen ist es so wichtig, dass die hell- bzw. rothaarigen Herren an diesem Abend nicht als Erste durch die Türe treten. Auch Frauen werden für diesen ersten Schritt nicht gerne gesehen. Beides soll Unglück bringen – sorry, liebe Damen.

Ein „First Footer“ bringt stets symbolträchtige Geschenke mit:

  • Whisky für Gastfreundschaft und gute Stimmung
  • Brot, meist in Form eines Laibes oder Kuchens wie Shortbread für das Ende des Hungers
  • Kohle für Wärme und kontinuierliches Brennen des Feuers auf dem Herd
  • Salz für die Aufbewahrung von Lebensmitteln und als Zeichen des Wohlstands
  • Geld, um finanzielles Glück zu bewahren.
  • In manchen Regionen von Schottland werden auch Zweige vom Stechpalmenbaum oder anderes immergrünes Gewächs gereicht, dies zum Zeichen der Reinheit und Stärke.

Hat der „First Footer“ das Haus betreten und die Geschenke abgegeben, so wird meist ein Trink- und Essgelage abgehalten, um die Gemeinschaft und Freundschaft zu stärken.

Trotz laufender Veränderungen der Bräuche ist das „First Footing“ ein Teil der schottischen Neujahrsfeiern geblieben und verbindet so die Moderne mit den historischen und kulturellen Wurzeln.

Ähnliche Praktiken gibt es übrigens auch in griechischen, vietnamesischen und georgischen Neujahrstraditionen.

Wissen Sie über einen Neujahrsbrauch Bescheid, so verraten Sie ihn mir gerne, um diese „Sammlung“ wachsen zu lassen. Ich freue mich auf Ihre Nachricht.

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