Was bedeutet Business Etikette/Business Knigge?
Wer die Begriffe „Business Etikette“ oder „Business Knigge“ hört, denkt oft sofort an verstaubte, alte Regeln. Doch davon ist das Thema weit entfernt!
Unter Business Etikette verstehen wir die Zusammenfassung aller Etikette-Empfehlungen, die wir Menschen benötigen, um das berufliche Leben souverän zu meistern. Selbstverständlich können wir die Empfehlungen – ich spreche nicht gerne von Regeln, das klingt nach „müssen“ und nicht nach „dürfen“ – auch in unserem privaten Umfeld immer und überall anwenden.
Für wen ist Business Etikette / Business Knigge wichtig?
Jede Persönlichkeit, die im geschäftlichen Leben zuhause ist, weiß, dass es einige Dinge zu beachten gilt. Wichtig ist die Etikette für jeden von uns, denn Stil ist keine Frage des Alters oder des gesellschaftlichen Standes. Die Liste aller Empfehlungen wird niemals vollständig sein. Dieser Blog wird sich mit allen erdenklichen Situationen auseinandersetzen. Doch gehen wir zuerst zur Herkunft dieser Bezeichnung.
Wo liegt der Ursprung von Business Etikette / Business Knigge?
Die Wiege des guten Benehmens, hier noch tatsächlich als „Benimmregeln“ tituliert, stand in den Königshäusern Spaniens bzw. Frankreichs. Das spanische Hofzeremoniell gilt heute noch als eines der strengsten in Europa. In damaligen Zeiten konnten die Menschen von einem Privatleben nur träumen. Es wurde gedient, geschlafen und gegessen. Mehr war nicht vorgesehen. Da die meisten Menschen – außer der Herrscherfamilie – auf sehr kleinem Raum zusammenleben mussten, war es nötig, klare Regeln zu schaffen.
Woher kommt der Begriff?
Hierzu gibt es zwei Geschichten zu erzählen:
Am französischen Königshof hatte der Schlossherr die Nase gestrichen voll von all jenen Besuchern, die bei den Empfängen in seine wunderschöne Parkanlage spazierten und die Blumenrabatte kaputt machten. Also befahl Ludwig der XIV. seinen Bediensteten, kleine Schilder aufzustellen. Auf diesen war sinngemäß zu lesen: „Bitte nicht betreten“. Die Schilder heißen im Französischen „Etiquette“.
Die zweite Geschichte erzählt davon, dass am französischen Königshof Bedienstete auf kleinen Zetteln die Namen der Besucher aufschrieben und sie dem König bei der Begrüßung vorlegten, damit dieser wusste, wer sein Gegenüber war. Diese kleinen Zetteln nannte man – Sie ahnen es – „Etiquette“.
Welche der beiden Erzählungen nun die Richtige ist, ich finde sie beide nett.
Business Etikette heute
Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die höfischen Etikette-Regeln verändert bzw. wurden an die Lebensumstände der Menschen angepasst. In vielen Herrschaftshäusern oder auch beim Militär wurde die Ausbildung der Menschen, ob Bedienstete oder Soldaten, stets streng gehandhabt. Hier wurde ganz genau geregelt, wer wen wann grüßt, wer wann essen darf und wann das Mahl beendet war.
Heute gibt es vielfältige Empfehlungen, die meist nicht mehr so streng gehandhabt werden. Sie alle dienen dazu, im gesellschaftlichen Leben Richtlinien vorzufinden, wonach wir uns orientieren können. Bestenfalls geben uns diese Tipps die Möglichkeit, unser Zusammenleben harmonischer zu gestalten. Ob und wie wir diese Empfehlungen anwenden, bleibt uns überlassen.
Bevor Sie jetzt sagen: „Ich brauche diese Regeln nicht!“, möchte ich Ihnen eine Studie der Saint Mary University aus dem Jahr 2020 näher bringen. Im Zuge dieser Studie wurde herausgefunden, dass Menschen, die sich selbst als attraktiv empfinden, mehr Annehmlichkeiten im Berufsleben erhalten. Wer will das nicht?
Doch damit nicht genug! In einer groß angelegten Studie aus dem Jahr 2019, in Auftrag gegeben von der Dating Plattform „parship“, wurden die Teilnehmer gefragt, was für sie einen anderen Menschen attraktiv bzw. sexy erscheinen lässt. Vielleicht wird Sie das Ergebnis überraschen, mich hat es sehr gefreut:
Platz 1: Humor, Platz 2: Gutes Benehmen
Sie sehen also, gute Manieren machen sich bezahlt. Sowohl in der Karriere als auch im privaten Umfeld. Dazu ist es nicht nötig, nach steifen Regeln zu agieren. Ein Zitat des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen-Knigge-Gesellschaft e.V., Clemens Graf von Hoyos, lautet:
„Professionelles Auftreten ist stets anlass- und adressatengerecht und dies vor dem Hintergrund der Wertschätzung und Rücksichtnahme.“
Was bedeutet dies? Viel wichtiger als das Auswendiglernen von Regeln ist es, die Werte Höflichkeit, Respekt, Wertschätzung und Toleranz in unser tägliches Handeln zu integrieren.
Wie das funktionieren kann? Nachfolgend ein paar Ideen:
- Verkneifen wir uns doch den einen oder anderen bösen oder abfälligen Kommentar, sowohl im analogen wie im digitalen Leben.
- Denken wir daran, hin und wieder anderen zu helfen. Das muss nichts Großes sein!
- Halten wir einfach mal die Türe auf, wenn wir merken, dass hinter uns auch noch jemand kommt.
- Lassen wir jemanden an der Supermarktkasse den Vortritt, wenn dieser nur ein paar Kleinigkeiten bezahlen will.
- Sagen wir hörbar „Danke schön“ und schenken dazu der Kassierin oder dem Wurstverkäufer ein Lächeln.
- Stecken wir einfach mal unser Smartphone weg und konzentrieren wir uns auf die anderen Menschen in unserem Umfeld.
- Überlassen wir – so wir es nicht extrem eilig haben – den Parkplatz anderen Autofahrern, anstatt sich in eine Parklücke zu quetschen, nur um der/die Erste zu sein.
Ich bin überzeugt, es finden sich noch ganz viele Ideen in Ihren Köpfen.
Wenn wir uns jeden Morgen nur einen dieser Punkte vornehmen, dann wird unsere Welt bereits ein kleines bisschen wertschätzender. Und wer weiß, vielleicht treffen auch Sie auf einen Menschen, der Ihnen ein Lächeln schenkt. Wäre das nicht wunderbar?
Wenn Sie jetzt meinen: „Ein Lächeln, wozu? Ich habe gerade genug um die Ohren!“, dann erlauben Sie mir, Ihnen den Lieblingssatz meines Vaters vorzustellen, der mir in Schulzeiten oft sagte: „Du kannst Dich den ganzen Tag ärgern, verpflichtet bist du nicht dazu.“ Bedenken Sie bitte: Sie allein bestimmen Ihre tägliche Einstellung.
Für welche Bereiche gibt es die Business Etikette?
In nahezu jeden Bereich unseres Lebens werden wir Empfehlungen finden. Für mich sind es die „Vier K„, die eine gute Einsatz-Möglichkeit bieten:
- Kleidung: je mehr wir uns selbst und andere wertschätzen, desto mehr sind wir darauf bedacht, uns zu pflegen und gut zu kleiden. „Gut“ heißt jedoch nicht zwingend teuer. Auch mit kleinem Budget können wir uns gut und stilvoll präsentieren. Gepflegtes Auftreten ist ein wesentlicher Teil der Business Etikette. Gewusst wie, ist hier die Frage. Dazu komme ich noch in einem gesonderten Beitrag.
- Kommunikation und Körpersprache: sowohl verbal als auch non-verbal können wir unsere „gute Kinderstube“ zeigen. Gewaltfreie Kommunikation und offene Körperhaltung signalisieren unsere Wertschätzung für andere Personen.
- Knigge: Höfliches Benehmen wie z.B. Türen aufzuhalten, zu grüßen, zu lächeln, uvm. sind Möglichkeiten, unsere guten Manieren unter Beweis zu stellen. Dies noch dazu völlig kostenlos und mit wenig Aufwand.
Selbstverständlich gibt es für viele Situationen Tipps. Ich denke hier ganz schnell an den Masken-Knigge, den E-Mail-Knigge, die Tisch-Etikette oder auch die Netiquette, das gute Benehmen im Internet, um nur einige Themenfelder zu nennen.
Nach und nach werden Sie in diesem Blog-Bereich die wesentlichen Informationen dazu erhalten.
Bleiben Sie also dran! Bis bald beim nächsten Blog-Beitrag.
Herzlichst
Renate Sandler